Fachgespräch „Neue Wege in der politischen Bildung“ der anerkannten Erwachsenenbildungseinrichtungen in Thüringen

Am Donnerstag, den 15.11.2018 fand im Thüringer Landtag ein politisches Fachgespräch statt, welches durch die anerkannten Träger der Erwachsenenbildung in Thüringen initiiert wurde.

Thema des Fachgespräches war die politische Bildung, die im besonderen Fokus der anerkannten Erwachsenenbildungseinrichtungen steht. Es wurden trägerübergreifend in diesem Feld die Themen, Formate und unterschiedlichen methodischen Ansätze in der anerkannten Erwachsenenbildung vorgestellt.

Unter der Überschrift „Verlusterzählung oder Utopie?“ setzte die Sozialforscherin Dr. Juliane Stückrad einen Impuls, indem sie ethnographische Zugänge zu Lebenswirklichkeiten in Ostdeutschland erläuterte und daraus die Notwendigkeit für den Praxisbezug und die Kontinuität bildnerischer Arbeit ableitete.

Neben den Vertreter*innen der Regierungsfraktionen diskutierten der wissenschaftliche Experte für politische Bildung aus der CDU-Fraktion, Vertreter der Wissenschaft und des Projektes Thüringen 19-19 sowie Vertreter*innen aus den Kommunen mit den Projektakteur*innen der Einrichtungen über die Herausforderungen und Erfahrungen bei der Umsetzung politischer Bildung. Es wurde deutlich, wie wichtig niederschwellige demokratieunterstützende Angebote sind, wobei die Politiker in diesem Zusammenhang die Vielfalt bei Themenauswahl, Zielgruppen und Formaten würdigten. Thema war auch, dass mehrtägige Angebote oder Formate des Lernens am anderen Ort außerordentlich gute Bedingungen für die Auseinandersetzung mit politischen Themen bieten und besondere Unterstützung erhalten sollten.

Die Politiker konnten sich einen Überblick über die breitgefächerten Angebote der politischen Bildung verschaffen und sprachen den anerkannten Träger der Erwachsenenbildung ihre Wertschätzung für ihre systematische Arbeit aus.

Die Projekte werden gefördert durch das Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport bzw. finden in Kooperation mit der Thüringer Landeszentrale für politische Bildung statt. Sie zielen darauf ab, auch für die künftige Arbeit politische Bildung besser etablieren und umsetzen zu können.

Auf dem diesjährigen politischen Fachgespräch wurde eine Zwischenbilanz gezogen und Anregungen für die Fortsetzung der Arbeit in diesem Bereich gegeben.

Zentrale Forderungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  1. Für eine verlässliche und langfristige Arbeit im Bereich der politisch-gesellschaftlichen Bildung benötigen die Einrichtungen eine dauerhafte und zweckgebundene Personalkostenförderung (Beispiel aus Sachsen: hier erfolgt eine Förderung in Höhe einer halben Pädagog*innenstelle pro anerkannter Einrichtung).
  2. Politische Bildung soll zusätzlich auf Grundlage einer Projektförderung unterstützt werden. Diese Mittel werden benötigt für entstehende Sachkosten.
  3. Im entsprechenden Haushaltstitel sollen p.a. mittel- bis langfristig mindestens 50T€ für politische Bildung und darüber hinaus mindestens 30T€ für andere Schwerpunkte von besonderem öffentlichen Interesse eingestellt werden.
  4. Bei unerwarteten brisanten gesellschaftlichen Themen sollen den anerkannten Trägern der Erwachsenenbildung darüber hinaus kurzfristig freie Mittel für relevante Bildungsangebote zur Verfügung gestellt werden.
  5. In Bedarfsfällen sollen diese Mittel auch genutzt werden können, um teilnehmerbeiträge für politische Bildung finanziell zu unterstützen.
v. links: Christian Schaft (Die LINKE), Michael Hoffmeier (Bündnis90/DIE GRÜNEN) und Dr. Thomas Hartung (SPD) informieren sich zu den Aktivitäten der anerkannten Einrichtungen der Erwachsenenbildung
v. rechts: Sylvia Kränke (TVV e.V.), Dr. Claudio Kullmann (LOFT e.V.), Christian Schaft (Die LINKE) und Dr. Klaus Paffrath (Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport)
Dr. Juliane Stückrad (am Pult) stimmt die Anwesenden mit ihrem Input "Verlusterzählung oder Utopie?" ein
Vertreter*innen aus Politik und Wissenschaft im Austausch mit den Akteur*innen der anerkannten Einrichtungen der Erwachsenenbildung