Umsetzung der Globalen Minderausgabe führt zu drastischen Kürzungen in der anerkannten Erwachsenenbildung
Pressemitteilung des Thüringer Landeskuratoriums für Erwachsenenbildung
Die Erwachsenenbildung in Thüringen sieht sich durch die Globale Minderausgabe drastischen Kürzungen ausgesetzt. Damit sind mühsam aufgebaute Strukturen und Knowhow gefährdet, was insbesondere vor dem Hintergrund immer größer werdender gesellschaftlicher Herausforderungen fatal ist.
„Konkret wird es die Bereiche der politischen Bildung, der Inklusion, der Integration und Veranstaltungen zu Gesundheitsbildung treffen“, führt Claudio Kullmann aus, Vorsitzender des Thüringer Landeskuratoriums für Erwachsenenbildung. „Das sind alles Bereiche, deren Wichtigkeit in zahlreichen Reden von allen demokratischen Parteien hochgehalten werden.“ Nun stehen Integrationsangebote auf dem Spiel, die auch Menschen aus der Ukraine zugutekommen sollten. Auch muss die politische Bildungsarbeit, auf deren langfristige Stärkung sich die Träger gerade erst mit der Politik geeinigt hatten, um fast ein Viertel zurückgefahren werden.
Dabei freuten sich die Erwachsenenbildungsträger eigentlich auf ihr dreißigjähriges Jubiläum: Im April 1992 hatte sich das Land Thüringen als erstes neues Bundesland nach dem Vorbild anderer Bundesländer ein Erwachsenenbildungsgesetz gegeben, um politische, berufliche, künstlerische und allgemeine Bildung auch im Erwachsenenalter zu ermöglichen. Dazu gehören flächendeckend in Thüringen die Volkshochschulen sowie freie Träger der Erwachsenenbildung der Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände oder dem Sport und anderen mehr.
Doch in Feierlaune kommt kaum jemand. Der Erwachsenenbildung steht eine überproportionale Kürzung ins Haus: Durch die Globale Minderausgabe, die von der CDU für den Landeshaushalt 2022 durchgesetzt wurde, wird nun der Rotstift angesetzt. Bei einem vorgesehenen Gesamtetat 2022 von ca. 14 Millionen für die anerkannte Erwachsenenbildung machen die angesagten Kürzungen in Höhe von 1,3 Millionen Euro fast zehn Prozent aus. Eine solch drastische Maßnahme ist möglich, weil nur ein geringer Teil der Förderung der Erwachsenenbildung gesetzlich verankert ist. Der überwiegende Teil wird über Projektgelder ausgereicht, die nun als freiwillige Leistung leicht gekürzt werden können. Damit zeigt sich die politische Unsinnigkeit dieser Minderausgabe: „Hauptsache sparen, egal wie, egal wo, egal auf wessen Kosten. Das wird unserer Arbeit noch lange nachhängen“, ist Kullmann überzeugt.