Am 8. September ist Welt-Alphabetisierungstag

Die freien Träger der Erwachsenenbildung engagieren sich bei der Verbesserung der Schriftsprachlichkeit

Die Fähigkeit, Lesen und Schreiben zu können, ist eine Grundvoraussetzung dafür, dass Menschen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Aber noch immer ist die Zahl derer groß, die das nicht in ausreichendem Maße können. Man nennt sie „funktionale Analphabeten“.

Die freien Träger der Erwachsenenbildung haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Zugänge zu Zielgruppen sowie ihre Erfahrungen in vielfältiger Methodenanwendung als Beitrag zur Verbesserung der Verbesserung der Schriftsprachlichkeit einzubringen.

Damit tragen sie den Erkenntnissen der aktuellen Leo-Studie Rechnung, wonach die Anstrengungen zur Verbesserung der Literalität möglichst nah an der Lebenswelt der Menschen mit dem entsprechenden Bedarf gekoppelt sein muss.

Große Erfahrungen gibt es inzwischen bei den Lesecafés (Bildungswerk der Thüringer Wirtschaft, Landvolkbildung), die in Sonneberg, Arnstadt und Erfurt Motivation und Unterstützung für das Lesen und Schreiben anbieten. Aufbauend auf einem Vertrauensverhältnis zur Zielgruppe, das sich über Reintegrationsprojekte und langjährige Zusammenarbeit herausgebildet hat, werden neben individueller Beratung begleitende Programme, wie Workshops und Schreibwerkstätten durchgeführt.

Bewährt hat sich auch der betriebliche Ansatz. Je mehr Personen im Arbeitsumfeld übe das Thema Analphabetismus informiert und sensibilisiert sind, umso besser können personenbezogene Bildungsmaßnahmen initiiert bzw. Arbeitsabläufe verändert werden, um Hürden abzubauen. Darum werden Fortbildungen von Betriebsräten und Interessensvertretungen genutzt, um das mitwissende Umfeld in Betrieben, Kitas und Dienststellen zu sensibilisieren, Unterstützungsangebote zu unterbreiteten und dadurch Chancen für berufliche und soziale Teilhabe zu erhöhen.

Hierzu wurde durch das ver.di Bildungswerk ein Seminarmodul entwickelt, das fortlaufend aktualisiert und praktisch angepasst wird.

Einen qualitativ neuen Schritt stellt das gemeinsame Projekt des Bildungswerks der Thüringer Wirtschaft auf der einen und des DGB-Bildungswerk Thüringen auf der anderen Seite dar. Als Sozialpartner eint sie das Interesse, dass Beschäftigte nicht überfordert, der Krankenstand verringert und die innerbetriebliche Kommunikation verbessert werden. Die beiden Bildungsträger werden in der hier beantragten Maßnahme ihre Erfahrungen bei der Sensibilisierung von Personalverantwortlichen (BWTW) und Gewerkschaftsvertreter*innen/ betrieblicher Interessvertretung (DGB Bildungswerk) einbringen um gemeinsam Alphabetisierungs- und Grundbildungsbedarfe zu erkennen und eine sensible Ansprache und Motivation von Beschäftigten bzw. dem Beschäftigungsumfeld zu befördern.

Die freien Träger der Erwachsenenbildung engagieren sich auch in der Bildungsarbeit mit Menschen mit Behinderungen und möchte diese Erfahrungen in die Verbesserung der Schriftsprachlichkeit dieser Zielgruppe einbringen. Das DBI Johannes Falk hat ein Konzept erarbeitet, das über moderne Medien (Podcast) und die Einbeziehung des kommunalen Radiosenders sowie der Stadtbibliothek Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, über einen spielerischen Ansatz Schreibdefizite aufzuarbeiten und ihre Selbstwertschätzung zu stärken.

bunte Buchstaben, durcheinander
Schriftsprachlichkeit - ein wichtiges Thema